Meine Aus- & Weiterbildungen
Nachdem ich 2017 erstmals von der Genesungsbegleitung gehört hatte, begann ich, mich damit zu befassen und mir Informationen zu besorgen. Je mehr ich über diese Arbeit erfuhr, desto mehr reizte sie mich. Im Sommer 2018 erkundigte ich mich bei Dr. Thomas Ihde (fmi, Interlaken), ob ein Schnupperpraktikum möglich ist. Er stellte für mich den Kontakt zu einer Peer her, die in der Privatklinik Meiringen tätig war. So konnte ich sie im Aug. einen Tag lang begleiten um herauszufinden, ob das wirklich "das Richtige" ist für mich und ob die Arbeit in etwa meinen Vorstellungen aufgrund meines bisherigen Wissensstands entspricht. Hell yes! Es fühlte sich so richtig an. So setzte ich meine Recherchen fort und stiess auf den Kurs <Recovery praktisch!>, den die Luzerner Psychiatrie in St. Urban anbot. Da der Kurs kostenlos war, konnte ich diesen besuchen. Er umfasste von Febr. bis Mai 2019 sieben halbe Tage.
Nachfolgend eine kurze Erläuterung:
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Der "Offene Dialog" ist ein für die Praxis der Netzwerkgespräche entwickeltes Modell. Im Fachkurs werden die entsprechenden Methoden und die erforderliche systemisch-dialogische Gesprächskompetenz vermittelt. Darüber hinaus liegt der Fokus auf der Entwicklung und Vertiefung einer therapeutischen Grundhaltung, die von der Annahme einer fortlaufenden dialogischen Konstruktion von Wirklichkeit, unaufhebbarer Vielstimmigkeit sozialer Netzwerke, notwendiger Toleranz von Unsicherheit sowie Prozess- und Ressourcenorientierung gekennzeichnet ist. Im Zentrum der Vermittlung stehen Rollenspiele in Kleingruppen, in denen das vermittelte Wissen eingeübt und in eigenen Netzwerkgesprächen erprobt wird. |
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Die Sequenz in der Natur fand ausschliesslich draussen statt - im November. Gekocht haben wir auf dem offenen Feuer und geschlafen habe ich im Schlafsack, geschützt vor der Witterung durch eine darüber aufgespannte Plane. Am ersten Morgen erwachte ich in meiner Hängematte im kuschelig warmen Schlafsack und erblickte eine wunderschöne Schneelandschaft. Dieses Bild werde ich wohl nie vergessen. Wahrscheinlich entstand dort das Verlangen nach mehr Erlebnissen in und mit der Natur. So meldete ich mich auch für den <Wakónda Ranger> Lehrgang an. Dieser fand zwischen Juli 2020 und Mai 2021 während 16 Tagen in sieben Modulen verteilt auf alle vier Jahreszeiten statt.
Aber eigentlich war mein Hauptziel ja die Zertifizierung als Genesungsbegleiter. Ich hatte bereits eine Info-Veranstaltung besucht und mich für einen Ausbildungsplatz beworben. Diese Weiterbildung startete im 2018, was rückblickend viel zu früh gewesen wäre. Im Moment war ich enttäuscht über die Absage, heute bin ich froh darüber. Da in der Schweiz nebst diesem kein weiterer Kurs angeboten wurde, erweiterte ich meinen Radius und stiess so auf iPEBo e.V. am Bodensee. Dort war mit Beginn im Mai 2019 der erste Kurs angesetzt. Ich bewarb mich und wurde Ende März zum Bewerbungstermin eingeladen, welchen ich jedoch leider aus gesundheitlichen Gründen nicht wahrnehmen konnte. Erfreulicherweise erhielt ich die Gelegenheit, mich im Mai vorzustellen. Für Kurs 1 reichte es natürlich nicht mehr, aber mir wurde ein fixer Platz in Kurs 2 zugesichert, falls ich mich grundsätzlich für die Weiterbildung eigne. Dieses mal war der Entscheid positiv. Natürlich freute ich mich sehr, doch gleichzeitig wurde meine Geduld mächtig auf die Probe gestellt. Ich hatte im Mai 2019 die Zusage erhalten für Kurs 2, welcher im Sept. 2020 beginnen würde.
Ich hatte ein Ziel, und ich hatte gute Aussichten auf eine Rückkehr in die Arbeitswelt.
So startete ich im Sept. 2020 endlich die Weiterbildung mit Modul 1 in Friedrichshafen. Wie wichtig es für mich war, dass dieses Modul hatte stattfinden können, realisierte ich erst später. Dann nämlich, als wegen dem pandemie-bedingten Lock-Down die Fortsetzung der Weiterbildung auf Eis gelegt werden musste. Schon bald war klar, dass der Kurs fortgesetzt wird. Zwar mit einer mehrmonatigen Zwangspause und danach vorerst online, aber immerhin. Mit dieser Gewissheit konnte ich zuversichtlich bleiben und aushalten, was ausgehalten werden musste. Die Weiterbildung war geplant von Sept. 2020 bis Sept. 2021 - allerdings ohne Covid-19 und was dieser Virus so alles mit sich brachte. Schlussendlich fand unser 12. und letztes Modul im Juli 2022 statt.
Nachdem ich mein Hauptziel - die Zertifizierung zum Genesungsbegleiter - erreicht hatte, machte ich mich an mein nächstes Ziel: Die Ausbildung und Zertifizierung angehender Genesungsbegleiter. Meine erste Bewerbung war nicht von Erfolg gekrönt, und eigentlich war es klar. Ich hatte noch nicht die erforderliche Berufserfahrung als Genesungsbegleiter. So nahm ich beim nächsten Kurs einen erneuten Anlauf und diesmal klappte es. Ich darf von März 24 bis Febr. 25 die Trainerausbildung machen. Ich freue mich sehr darauf und bin gespannt, was mich alles erwarten wird.
Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen, keinen Gelehrten.
Chinesisches Sprichwort